Indianisch Töpfern

Ton des Lebens

Wer sich auf diesen einzigartigen Ton einlässt, wird feststellen, dass es dabei um mehr als das Formen eines Gefässes geht. Die sinnlichen, mentalen und physischen Erfahrungen bei der Formgebung mit diesem wilden Ton, eröffnen uns auf natürliche und selbstverständliche Weise Erkenntnisse über uns.

Formen, mit diesem von Hand gewonnenem Ton, weckt die Freude am Erfahren, am Wiederholen und verhilft zu innerer Harmonie und vielem mehr. Sich von diesem speziellen Ton leiten lassen, fühlen und hören was der Ton sagen will, in welche Form er gebracht werden will und überrascht sein was Entstanden ist.

Der erste Kontakt mit diesem Ton, das Erleben der Hingabe bei der Formgebung und des Widerstandes bis zum Feuer sind intensive Schritte. Formen, trocknen, benetzen, schaben, ritzen, hinzufügen, Stunde um Stunde, bis das Erschaffene gold-silbrig und geschmeidig in unseren Händen bereit für das Feuer ist.

Im offenen Feuer erhalten sie ihre natürliche und unverwechselbare Charakteristik, sie werden zu unseren "Kindern" mit stets einer Botschaft für den Alltag.

Die energetische heilende Wirkung dieses wilden Tons

Suche nicht draussen,
alles ist in dir.
Drinnen bist du,
was du suchst.

Dieser natürliche Ton kommt aus einem abgelegenen Waldstück in New Mexico, der von Hand gewonnen, gewaschen und von Ästen, Steinen gereinigt wird, mehrmals von Hand durchgeknetet und in der Sonne getrocknet, bis er für die Formgebung bereit ist.

Die Ursprünglichkeit des Tons bleibt erhalten, sein eigener Wille (wer nun glaubt dies gibt es nicht, der sei eingeladen dies zu erfahren) bei der Formgebung ist eindrücklich. Es ist ein In-den-eigenen-Spiegel-Schauen und ein Sich-Entdecken. 

Dieser Ton gibt uns die Möglichkeit, unser Gleichgewicht wieder herzustellen. Das Erschaffene wird zum Spiegel von uns selbst, das uns in der Schönheit bestätigt und uns zugleich herausgefordert hat.

Wohltuend sind das anfühlen des samtenen Tones, seine Energie

Der Ton fühlt sich samt und weich in unseren Händen an, wir fühlen seine Energie die nicht stets unserem Willen entspricht. Wir staunen ab der weichen Oberfläche, die Feinheit die der Oberfläche und dem Glanz, dem Silber der dieser Ton in sich trägt.

Erfahren von Liebe und Glück

Erfahrungsbericht von Max Schachtler

„Wann kommst du zu mir nach Amerika!“ So lautete die Aufforderung, als dies wirklich geschah.

Die Begegnung mit dem indianischen Töpfer und Medizin­mann Felipe in der Schweiz und seine Worte "wann kommst du zu mir" veränderten schlagartig meine Pläne. Ohne zu überlegen bin ich bereit zu gehen, ohne zu wissen, was mich erwartet.

Zwei Monate nach der Begegnung stehe ich, mit Rucksack, im Flughafen von Albu­querque, New Mexico, USA. Keine Adresse, kein Telefon, jedoch mit der Zusage des Indianers: „Ich werde da sein.“ Und wirklich, am Ende der Gangway steht Felipe.

Er ist da für mich und niemand anderes. In diesem Augen­blick wurde mein Herz und mein ganzes Wesen berührt von einer bekannten Kraft. Felipe erwartet mich lächelnd und seine Erscheinung ist faszinierend. Das markante braune Gesicht mit den leuchtenden Augen, seine langen schwarzen Zöpfe, sein farbiges Hemd.

Da bin ich, ein Heimat- und Geborgenheitsgefühl stellt sich ein und dazu die Farben gold-rot-grün der Gegend, der Berge und die leuchtende Sonne, die Wärme über allem und die Wolken, die mich nun stets begleiten. Ich bin an einem mir bekannten Ort angekommen, in meiner Heimat. Eine gute Zeit für große Erwartungen.

Sei aufmerksam und lebe im Moment

„Medizinmann zu sein kann ich dich nicht lehren, dies wird geschenkt. Lerne einfach im Moment zu leben, dies ist alles.“ Mit diesen Worten beginnt die Zeit der Realität, eine Zeit, in der die Wünsche nach Anerkennung und geliebt zu sein mir nicht gegeben werden.

Was mache ich in einer einsamen Berggegend, in der ca. 50 Autos im Tag vorbeifahren und der Tag vom Sonnenstand bestimmt wird? Sich nützlich machen ist die logische Folge. Irrtum: „Mach was dir gefällt, du brauchst nichts zu machen. Sei einfach da und genieße es. Genieße das Leben und sei aufmerksam.“

Was ist genießen? Die Tage waren bis zu jenem Tag von der Arbeit, der Uhr und von verschiedenen Aktivi­täten gefüllt und bestimmt. Und nun fallen die Reize weg. Für mich wird ein wunderbares Essen zubereitet, "du kannst dich hinsetzen und wieder gehen". Ich habe keine Verpflich­tungen, nichts – außer mir selbst – und der Natur: Tag für Tag, Woche für Woche, eine schwierige Zeit. Ich werde als indianischer Bruder angesehen und gleichzeitig: keine Anerkennung, kein Lob, keine Ab­lenkung und wenn meine Gedanken nicht anwesend sind folgt eine harsche Zurechtweisung: „Du bist nicht hier, dein Geist ist in Europa!“

Daraufhin folgen Tage des Nicht-beachtet-Werdens und ich verstehe nichts. Mein Geist, meine Erfahrungen beruhen auf erklären, nachvollziehen, verstehen. Eine tiefe Traurigkeit, Frustration und Einsam­keit stellt sich ein. Da werde ich eingeladen und dann allein gelassen.

Ich kann dich nichts mehr lernen

Die Erlebnisse in den drei Tagen allein auf dem Berg bei Klapperschlangen, Bergpumas und Coyoten führte zu Verbindung und Vertrauen. Ab diesem Zeitpunkt an zeigten mir die Wolken, der Schatten oder was anderes den nächsten Schritt oder gaben Antwort auf eine Frage.

„Du kannst es, ich kann dich nichts mehr lernen". Mit diesen Worten anerkannte er mich als als Meister. Zu gerne wäre ich Schüler geblieben, doch er stiess mich aus dem Nest. Und ab diesem Zeitpunkt an gebe ich Workshops mit diesem Ton.